Wofür wir stehen…

Wie bei allen althergebrachten bayerischen Traditionen - und die Gebirgsschützen darf man hier hinzu zählen – unterscheidet sich die Außenbetrachtung zumeist deutlich vom Tatsächlichen, dem Gefühl, wenn man dabei ist. Wenn der jährliche Patronatstag im Fernsehen übertragen wird oder der Bayerische Ministerpräsident den Papst besucht oder Staatsgäste empfängt, dann werden die Gebirgsschützen punktuell medial wahrgenommen, als schmückendes Beiwerk in historischer Montur. Für uns ist diese Außenbetrachtung nicht immer förderlich.

Die Mitglieder aller Gebirgsschützenkompagnien haben sich, in den letzten 400 Jahren, ihren Ruf und Ihre Bedeutung für die alpenländische Kultur und Lebensart mit viel Blut und teils mit ihrem Leben erkämpft. Dass der Alpenraum, auch der österreichische und der norditalienische, noch so aussieht wie er heute ist, dass hier das Brauchtum, die Wirtshauskultur, die Traditionen der katholische Kirche noch so gelebt werden, ist, zu einem nicht minder großen Anteil, den Bayerischen Gebirgsschützen zu verdanken. Hier im Bayerischen Alpenraum findet bundesweit der meiste Tourismus und damit verbunden eine hohe Wertschöpfung statt; vorwiegend, wie demoskopische Umfragen belegen, da ebendiese Kultur eine äußerst hohe Wertschätzung erfährt.

Es gibt eine enge Verbindung zwischen den Gebirgsschützen und der katholischen Kirche. Das zeigt schon die Schutzpatronin der Gebirgsschützen: die Heilige Maria.

Die Marienverehrung gab es in Bayern schon sehr lange und wurde Anfang des 17. Jahrhunderts von Kurfürst Maximilian I. stark gefördert. Er brachte, kurz vor dem 30-jährigen- Krieg eine Marienstatue gar an der Münchner Resident an und erklärte sie zur „Patrona Bavariae“ (offiziell genehmigte Papst Benedikt XV. im Jahr 1916, dass die Heilige Maria zur Patrona Bavariae, zur Schutzpatronin Bayerns, erklärt werden dürfe). All das dürfte wohl dazu geführt haben, dass die Gebirgsschützen bereits bei ihrem Kampf gegen die schwedischen Truppen um 1630 die Heilige Maria zu Ihrer Schutzpatronin erklärt haben. Daher auch der Name „Patronatstag“: an diesem Tag, an jedem ersten Sonntag im Mai, kommen alle Bayerischen Gebirgsschützenkompagnien zusammen und feiern einen Gottesdienst zu Ehren „ihrer“ Heiligen Maria.

Man muss nicht unbedingt ein großer Anhänger der katholischen Kirche sein um dennoch feststellen zu dürfen: ohne die Werte, die Traditionen, die Baukultur unserer Kirche, gäbe es keine alpenländische Kultur. „Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren“ hieß es bei der 68er- Bewegung. Die äußerst langen Reformationsprozesse der katholischen Kirche verzögern so manche Veränderungswünsche. Kurzfristig gedacht - und die heutige Zeit denkt nur noch so - verhindert diese Zögerlichkeit zumeist. Aber - und das ist der springende Punkt: auf lange Zeiträume gedacht bewahrt diese Geisteshaltung eben sehr Vieles. Eben auch die bayerisch- alpenländische Kultur, die Ihre Auswirkung auf Landschaftserhalt und -gestaltung, Baukultur, Sitten und Gebräuche und schließlich auch den sozialen Zusammenhalt hat. Dies alles sind die Werte die die Bayerischen Gebirgsschützen verteidigen. Das ist unsere Form der Freiheit. Denn so möchten wir leben: „Den Schöpfer im Geschöpfe ehren“. Und alles das möchten wir auch für künftige Generationen bewahren.